DE&I 2025: Globaler Rückschritt und Deutschlands Inklusionsherausforderungen
- Lívia Rangel
- 6. März
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. März
As some multinational companies drop DE&I initiatives, Germany grapples with fostering inclusion in an increasingly polarized political climate

Im Jahr 2025 ist die globale Landschaft der Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DE&I) von wachsender Polarisierung geprägt. Während Unternehmen wie Apple, Siemens und Deutsche Bank weiterhin auf Inklusion setzen, ziehen sich globale Konzerne wie Meta, McDonald's, Amazon und Disney aus ihren DE&I-Programmen zurück. Dieser Trend wird von einer konservativen Welle getrieben, die Diversität und Inklusion als unnötig oder sogar schädlich betrachtet – beeinflusst von Persönlichkeiten wie Donald Trump und Elon Musk.
Globaler Rückschritt: Unternehmen verlassen DE&I
Ein Beispiel ist Meta. Im Januar 2025 kündigte das Unternehmen an, sein DE&I-Team aufzulösen, Programme für Gleichberechtigung und Inklusion einzustellen und seine Einstellungspraktiken zu überarbeiten. In einem internen Memo, das von CNN eingesehen wurde, begründete die Personalchefin Janelle Gale die Entscheidung mit Veränderungen im rechtlichen und politischen Umfeld der USA. Amazon und Disney zogen nach, während McDonald's für den Rückzug seiner Inklusionspolitik kritisiert wurde.
Dieser Trend ist alarmierend. Eine Studie von McKinsey & Company (2023) aus dem Jahr 2023 zeigt, dass Unternehmen mit diversen und inklusiven Teams 35% wahrscheinlicher sind, ihre Wettbewerber finanziell zu übertreffen. Zudem steht die ethnische und kulturelle Vielfalt in Führungsteams in direktem Zusammenhang mit größerer Innovation und Widerstandsfähigkeit in wettbewerbsintensiven Märkten.
Lichtblicke: Unternehmen, die standhalten
Während einige Unternehmen zurückrudern, halten andere an ihren DE&I-Verpflichtungen fest. Apple ist ein Paradebeispiel. Im Jahr 2025 investiert der Tech-Riese weiter in Inklusionsprogramme wie Schulungen zu unbewussten Vorurteilen, Mentoring für unterrepräsentierte Gruppen und Initiativen zur Erhöhung des Frauen- und Minderheitenanteils in Führungspositionen.
Tim Cook, CEO von Apple, betonte kürzlich: "Diversität ist der Motor der Innovation. Sie ist keine Kostenstelle, sondern eine Investition in die Zukunft."
In Deutschland setzen sich Unternehmen wie Siemens und Deutsche Bank ebenfalls für DE&I ein. Siemens startete 2024 ein globales Programm zur Integration von Flüchtlingen, das Schulungen und Jobs in seinen Fabriken anbietet. Die Deutsche Bank hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 40% Frauen in Führungspositionen zu haben.

Deutsche Bank has set a goal to have 40% women in leadership positions by 2030.
Deutschlands DE&I-Landschaft: Fortschritte und Hürden
Deutschland hat bedeutende Schritte zur Förderung von Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DE&I) unternommen. Ein Meilenstein war die Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes zur Geschlechtereintragung (SBGG) im Jahr 2024, das es Menschen ermöglicht, ihren Namen und ihr Geschlecht im Personenstandsregister durch eine einfache Erklärung zu ändern – ohne Gutachten. Dies ist ein großer Fortschritt für die Rechte von trans und nicht-binären Menschen.
Zudem hat die Nationale Integrationsstrategie der Bundesregierung Unternehmen dazu ermutigt, Einwanderer und Flüchtlinge in die Belegschaft zu integrieren, um kulturelle Vielfalt und soziale Inklusion zu fördern. Ein weiterer wichtiger Schritt war das Quotengesetz von 2015, das vorschreibt, dass 30% der Aufsichtsratssitze großer Unternehmen von Frauen besetzt werden müssen. Diese Regel gilt jedoch nicht für Vorstände, wo der Frauenanteil nach wie vor niedrig ist.
Trotz dieser Fortschritte gibt es weiterhin Herausforderungen. Eine Studie der Agência Federal Antidiscriminação zeigt, dass 32% der Diskriminierungsfälle auf ethnische oder rassistische Gründe zurückzuführen sind, 37% auf Geschlecht oder Geschlechtsidentität und 7% auf Religion. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Migrantinnen und geflüchtete Frauen mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt sind.
Eine aktuelle Studie von UE Germany ergab, dass nur 23,7% der Vorstandsposten in den DAX 40-Unternehmen von Frauen besetzt sind. Während Unternehmen wie Siemens Healthineers (50%), Allianz SE (44,4%) und Deutsche Telekom (37,5%) Fortschritte gemacht haben, haben andere wie Porsche und BMW immer noch 0% Frauen in ihren Vorständen.
Die Förderung von Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DE&I) in Deutschland ist ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen öffentlichem Sektor, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft erfordert. Während gesetzliche Fortschritte und nationale Strategien den Weg für eine inklusivere Gesellschaft ebnen, bleibt die Unterrepräsentation von Frauen und marginalisierten Gruppen auf dem Arbeitsmarkt eine drängende Herausforderung.
In einer Welt, in der Diversität oft infrage gestellt wird, stellt sich die Frage: Können wir uns Inklusion wirklich im Namen vermeintlicher Effizienz leisten? Die Antwort liegt in den Zahlen, den Geschichten und der Zukunft, die wir gestalten wollen. Diversität ist nicht nur ein moralischer Wert – sie ist eine strategische Notwendigkeit für eine gerechtere, innovativere und widerstandsfähigere Welt.
*Lívia Rangel ist Journalistin, Marketingkoordinatorin und Mitbegründerin der Spezialprojekteinheit bei Janainas sowie Gründungsdirektorin der Agentur Lira. Sie verbindet ihre Expertise in strategischer Kommunikation und digitalem Marketing mit einem Fokus auf sozialer Inklusion und kultureller Vielfalt.
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