MQC Spezial mit Amara Moira und Júlia da Silva Moreira: zwischen Sprachen, Sprache und möglichen Welten
- Time Janainas

- 20. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
von Natalia Fornari

Amara und Júlia – dort, im klassischen Janas-Kreis, zwischen Zungen und Sprache. So beginne ich diesen Text, erfüllt von der großen Freude, die beiden Autorinnen am Sonntag, den 12., von 16 bis 19 Uhr, im Haus der Janainas in Berlin empfangen zu haben.Eine Sonderausgabe von Mulheres que Contam (Frauen, die erzählen), voller lieber Menschen, Literaturbegeisterter, Freundinnen und Verbündeter der LGBTQIA+-Community, die unseren Raum mit Farbe, Gesprächen, Zuneigung und Neugier erfüllten.

Mit E se eu fosse Puta und Neca (von Amara) sowie Acho que Vamos Todas para o Céu (von Júlia) bewegten wir uns durch Geschichten, Wünsche, Beweggründe – und eine lebendige Sprache. Das Bajubá (oder Pajubá) – eine Sprache, die von brasilianischen Travestis erfunden und ständig neu erschaffen wird – wurde an diesem Nachmittag zum Sinnbild für die Kraft des Wortes und der Vorstellung.

Amara schenkte uns Lesemomente und trug Poesie in Bajubá vor, während Júlia uns ihre Figur Luana vorstellte, die uns von einem Karneval bis zu einem Spiegel führte – sanft die Grenzen zwischen Erinnerung, Begehren und Dasein umspielend.
Júlia lebt hier mit uns in Deutschland; Amara kam aus Brasilien. Und das Sprechen über Sprache und Sprachen wird in solchen Begegnungen immer zu einem Thema, das uns näherbringt – das Fühlen und Denken erweitert. Während des Gesprächs drängten sich Fragen auf, die ihre und auch unsere eigene Schreibpraxis durchziehen: Welche Möglichkeiten eröffnet Sprache – diese, die sich erfindet, entzieht, wandelt im Laufe der Zeit? Wie gewinnt eine Geschichte Gestalt, wird lebendig und klingt zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nach?
Mit beiden diesen Sonntag zusammen zu sein, war ein großes Privileg: Wir öffneten einen Raum, in dem Erinnerung und Welterschaffung sich verzweigten – eine Kreuzung von Zeiten und Möglichkeiten. Wir sprachen über Literatur und Politik, kulturelle Übersetzung und über die Kraft von Erzählungen, die sich den vorgefertigten Drehbüchern entziehen – jene, die sich im Hier und Jetzt neu erfinden, das Patriarchat in Frage stellen und andere Formen des Lebens sichtbar machen.

Zu den Höhepunkten des Treffens zählten die Reaktionen der Gemeinschaft – Fragen, Freude, Begeisterung: Amara verzauberte uns, als sie ihr Gedicht „Alice“ auf Bajubá rezitierte, und Júlia nahm uns mit auf Luanas Weg, vom Karneval bis zum Spiegel. Filme, Referenzen, Austausch und Lachen prägten die wenigen, aber intensiven Stunden, bevor die Entfernungen zwischen Kontinenten sich wieder dazwischenlegten.
Es war eine große Freude, diesen Raum zu teilen und unser Haus voller Geschichten, Sprachen und Schönheiten zu sehen. Mit Herzen voller Dankbarkeit sagen wir: Danke, liebe Amara Moira und Júlia da Silva Moreira, für dieses MQC, das neue Lichter entzündete – um die Welt zu denken und zu empfinden.
MQC Spezialkoordination: Adriana Santos und Talita Lincoln
📸 Fotos: Lívia Rangel



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