Männer bewegen sich freier in der Welt
- Time Janainas
- vor 19 Stunden
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von Evelyne Leandro
Wenn wir mit der Integration von (überwiegend) Migrantinnen arbeiten, müssen wir nicht nur interkulturell, sondern auch feministisch denken.
Die Gender-Frage ist zentral. Wer das versteht, kann Probleme gezielter und gerechter angehen.
Denn Männer bewegen sich freier in der Welt – besonders, wenn sie aus Ländern kommen, in denen Machismus fest verankert ist.
Erwachsene Männer müssen in der Regel nicht:
- um Erlaubnis bitten, wenn sie rausgehen,
- sich sorgen, wenn es dunkel wird,
- Angst haben, als einziger Mann in einem Raum voller Frauen zu sein,
- befürchten, belästigt zu werden, wenn sie allein unterwegs sind,
- damit rechnen, dass jemand sich ungefragt dazu setzt (im Park, im Café, in der Bibliothek) und „sie besser kennenlernen“ will,
- ständig freundlich lächeln, um nicht „komisch“ zu wirken,
- überlegen, ob Rock, Kleid oder Dekolleté „zu auffällig“ sind.
Wir dürfen also nicht überrascht sein, wenn Frauen aus solchen Ländern Zeit brauchen, um sich daran zu gewöhnen, dass die Kultur hier anders funktioniert – und dass sie hier mehr Bewegungsfreiheit haben.
Doch Achtung: Niemals völlig frei!
Denn auch in Europa gibt es Machismus und Sexismus – nur in anderer Ausprägung. Besonders Frauen, die nicht als weiß gelten, erfahren oft, dass sie anders betrachtet, behandelt und wahrgenommen werden.
Während Männer einfach „existieren“, müssen Frauen sich das Recht zu existieren erst erkämpfen.
„Solange sie (die Frau) darum kämpfen muss, Mensch zu sein, ist sie außerstande, eine Schöpferin zu sein.“ — Simone de Beauvoir
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